Afrika

Namibia: Das Land der Kontraste

Namibia Steppe

Namibia: Das Land der Kontraste

Wüsten mit den höchsten Dünen der Welt, atemberaubende Canyons, grandiose Wildreservate, einzigartige Pflanzen, dazu viel deutsche Geschichte auf Schritt und Tritt…fliegen-sparen.de unterwegs durch Namibia.

Das südwestliche Afrika zähmt jeden Touristen. Namibia ist Therapie gegen Selbstüberschätzung. In der Kalahari müssen wir die Überlegenheit der Steinzeit akzeptieren. Unsere Weltraumtechnik erheitert den kleinwüchsigen schrumpelhäutigen Buschmann, wenn die Elektronik den Geist aufgibt oder der letzte Tropfen Benzin verbraucht ist.

Wenn der touristische Modebegriff “Incentive” überhaupt irgendwo Gültigkeit hat, dann in Namibia, wo Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Selbsterhaltung dienen. Man muss ja nicht im Januar reisen …

Unterwegs in der Namibia

„Immer zwei Schritte nach vorne schauen und einen nach unten,” erläutert Hilmar Tonnemacher erfahrener Reiseleiter aus Swakopmund ganz nebenbei die kleinen Feinheiten, auf die man in der Namib achten sollte. Es will mir so gar nicht gelingen, mich auf die großen Kulissen und kleinen Requisiten dieser grandiosen Szenerie zu konzentrieren, und mein Abenteurergeist ist an diesem Morgen gegen 9 Uhr bereits auf dem Nullpunkt. Um mich her diese roten Art-Deko-Sandhügel, die größten der Welt in der ältesten Wüste auf diesem Planeten mit ihren messerscharf geschnittenen Dünenkämmen.

Keine 50 Meter entfernt frisst eine Oryx-Antilope gleichmütig die Narra-Früchte,

das Manna der Wüste, schaut gelegentlich zu uns rüber, frisst weiter. Und ich schaue einmal mehr suchend über den Sand vor mir, der immer steiler werdend bergauf führt. Denn kleine Sandvipern können dicht unter der Wüstendecke verborgen liegen, nur das Schwanzende ragt dann wie ein Grashalm hervor. Diese Schwanzspitze sondert ein Sekret ab, das Ameisen anlockt. Die wiederum locken kleine Eidechsen auf der Futtersuche an, und auf die hat es die kleine Giftschlange heimtückisch abgesehen … Wie kann die Natur bei 50 Grad Celsius im Schatten (nur: wo ist hier Schatten?) so kompliziert sein?

Der Dünenkamm ist erklommen, das Marschziel ist erreicht. Vor uns in der Senke liegt das Dead Vlei mit seiner Mondlandschaft. “Seit über 400 Jahren hat es hier keinen Tropfen mehr geregnet”, erläutert Hilmar und öffnet eine Wasserdose. Schwarz ragen Baumreste, ein versteinerter lichter Wald aus dem Sand. Der Wind legte irgendwann eine hohe Düne quer zum Tsauchab River, der in regenreichen Jahren Wasser führt. Seither endet er im Sossusvlei, einer Senke, eingebettet in bis zu 300 m hohe Dünen. Nach einer kurzen Rast in einer Stille und Reinheit, wie sie nur die Wüste erleben lässt, machen wir uns zurück zum Land Rover auf.

Beim Überklimmen des zweiten Dünenkamms komme ich ins Rutschen, stütze mich im Sand ab und bin sehr schnell wieder auf den Beinen, denn der Sand ist Herdplatten-heiß! Etwas weiter am Tsauchab entlang, zum Ausgang des Namib-Naukluft-Parks hin liegt der Sesriem Canyon, Ses = 6 und Riem = Riehmen. Sechs Riehmen mussten vom Führer eines Eselskarren an einen Eimer gebunden werden, um vom oberen Rand aus Wasser schöpfen zu können. 30 Meter tief hat das Wasser sich eine enge Schlucht in den Boden der Wüste geschnitten. Sie liegt zumeist im Schatten und birgt daher permanent das lebenswichtige Nass.

Wir sitzen wieder in der Karos Lodge, jener weitläufigen in den Sand der Wüste gebauten Hotelanlage, und wollen bei dem traditionellen Sundowner einen der unbeschreiblichen Sonnenuntergänge über der Namib erleben. Doch von Norden her ziehen riesige drohende Wolkengebirge heran und verkünden die nächste Sintflut. Ein Sturm peitscht den Sand horizontal vor sich her und es gilt, eine feste Wand zwischen sich und den Sturm zu bringen. Durch Ritzen und Spalten bahnt sich die Wüste ihren Weg. Aufzuckende Blitze und alles übertönender Donner erfüllen die Wüste mit ihrer Urgewalt. Und dann die ersten Regentropfen! Groß und rund zeichnen sie sich im Boden ab, um wieder phantomhaft spurlos zu verschwinden. Ein Getöse wie zum Weltuntergang, doch die Namibwüste ist stärker als das stärkste Gewitter. Kein Regen, nur der heiße Atem des Nordsturms, der das Thermometer in dieser Nacht nicht unter 40 Grad sinken lässt.
Glatteis in der Wüste.

Auf dem langen Weg nach Swakopmund

Am nächsten Tag auf dem langen Weg nach Swakopmund steht ein anderer Land Rover am Pistenrand. Da haben wohl ein paar Kolbenringe den Geist aufgegeben. Hilmar verbindet die beiden Jeeps kurzerhand mit seinem Abschleppseil und zieht den Havaristen zur nächsten Werkstatt, die zum Glück nur knapp zehn Kilometer entfernt liegt. In diesem Land ist jeder auf jeden angewiesen, Hilfsbereitschaft selbstverständlich. “Bei Pannen immer beim Auto bleiben, niemals alleine loslaufen. In den Schatten legen, möglichst nicht bewegen und niemals pinkeln! Der Körper braucht jeden Tropfen Flüssigkeit in der Wüste,” referiert Hilmar über das richtige Verhalten bei Autopannen.

Und die gibt es reichlich. Insbesondere deutsche Autofahrer neigen zu überhöhtem Tempo, Ursache vieler (vermeidbarer) Unfälle in Namibia. In Ortschaften sind 60 km/h, auf Asphaltstraßen 120 km/h außerorts und auf den Schotterpisten noch flotte 100 km/h gestattet, dringend empfohlen werden aber maximal 70 km/h. Denn die breiten hügelauf, hügelab geradeaus laufenden Pisten verleiten zu schnellerem Fahren und die unendlichen Weiten lullen ein. Aber wer einmal auf den Querrillen ins Tanzen gekommen ist, weiß was Glatteis in der Wüste ist!
Man spricht deutsch

Am frühen Nachmittag haben wir die Wüste durchquert und Swakopmund erreicht, eine Oase, ein Kleinod am Atlantik, das vom ewigen Wettstreit zwischen dem Höllenschlund der Wüste und dem eiskalten Benguelastrom im Atlantik klimatisch profitiert. Es ist meist angenehm kühl, eine frische Brise weht vom Meer, denn die Konfrontation der beiden Gegner Wüste und Meer sorgt dauernd für Nebel – mal über dem Ozean, mal spendet er der Wüste das lebenswichtige Nass. Aber Swakopmund hat fast immer Sonne! Ein Abendspaziergang am Strand und vorbei am Leuchtturm, und dann frisch gebratener Kabeljau im Restaurant des Hansa-Hotels, dessen Küchenchef hier ausdrücklich erwähnt und gelobt sein soll. Es hat alles etwas von guter deutscher Sommerfrische, zumal die jungen Kellnerinnen Friederika und Lavinia deutsch sprechen, obgleich es tiefschwarze Damara-Mädchen sind. Dieses Swakopmund strahlt noch viel von seiner deutsch-kolonialen Vergangenheit aus. Es wirkt heiter und entspannt, friedlich und leicht verschlafen.

Namibia eine Symbiose der verschiedenen Hautfarben, Völker und Kulturen

Überhaupt scheint in Namibia eine Symbiose der verschiedenen Hautfarben, Völker und Kulturen viel leichter und wahrscheinlicher als im benachbarten Südafrika. Nur etwa 1,5 Millionen Menschen auf einem Gebiet doppelt so groß wie Deutschland lassen aggressive Grundstimmungen gar nicht zu, bisher zumindest. Aber auch die koloniale deutsche Vergangenheit hat hier eine Grundlage geschaffen, die man sich in Südafrika durch die Apartheids-Gesetze verbaut hatte: Man lebt und arbeitet seit jeher gemeinsam, die Rassentrennung war von Südafrika importiert und hat sich trotz aller staatlichen Zwangsmaßnahmen nie gesellschaftlich so durchsetzen lassen wie in Südafrika.

Das Restaurant “Frontiers” (Swakopmund) vermittelt diese Lebenshaltung in seiner architektonischen Gestaltung: Der Eingangsbereich mit seiner Fachwerk-Fassade könnte in Eifel, Hunsrück oder Westerwald stehen, der Theken- und Küchenbereich ist den Höhlen der Buschleute nachempfunden. Der Name “Grenzen” bedeutet nicht Trennung, sondern verbindende Schnittstelle. (A3/98)

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