Australien / Ozeanien

Australien, Fraser Island: Alles nur auf Sand gebaut

Fraser Island Australien

Fraser Island: Stolz brüstet es sich, die größte Sandinsel der Welt zu sein (Bild: Darren Jew, Tourism-Queensland)

Down anders: Fraser Island am südlichen Ende des Great Barrier Reefs ist die größte Sandinsel der Welt. fliegen-sparen.de unterwegs auf der Insel in Queensland.

„Wo gibt’s den meisten Sand auf der Erde?“ Ranger Scott Toohey grinst. „In der Sahara natürlich!“, lautet die prompte Antwort. Scottie weiß es besser: „Verkehrt getippt! Aber keine Bange: Alle geben darauf die falsche Antwort.“ Tatsächlich sind nur zehn Prozent der Oberfläche der größten Wüste der Welt mit Sand bedeckt. Fraser Island im Süden des australischen Bundesstaats Queensland besteht dagegen massiv aus den feinen Körnern. Stolz brüstet es sich, nicht nur die größte Sandinsel der Welt zu sein, sondern auch den meisten Sand auf einem Fleck vorweisen zu können. Für die Unesco Grund genug, die Insel zum Weltnaturerbe zu erklären. „Wären da nicht vier Vulkanfelsen, bildete ausschließlich Sand den Untergrund.“ Scottie erklärt kurz die Dimensionen: „Fraser ist 123 Kilometer lang und hat eine Unterwasserverlängerung von 45 Kilometern. Die Breite beträgt maximal 22 Kilometer. Die höchste Erhebung liegt bei 244 Metern. Und auch der Grund unter dem Meeresspiegel besteht nur aus Sand, Millionen Tonnen von Sand.“

Die Inselautobahn am Eastern Beach

Bewachsen ist die Insel größtenteils vom einzigen Regenwald der Erde, der auf Sand gedeihen kann. An vielen Stellen liegt sie aber auch blank: auf den über 200 Meter hohen Dünen, an kleinen Stränden der Binnenseen und besonders am mehr als hundert Kilometer langen Eastern Beach der Ostküste. Dieser Strand dient als Inselautobahn ohne Markierungen mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 Kilometern pro Stunde, aber auch als Piste für kleine Propellermaschinen. Für Absperrungen bei Starts oder Landungen sorgt niemand. „Die Jeep-Fahrer sehen und hören das doch. Der Pilot muss auch schauen. Und Platz ist leicht für beide“, sagt Scottie trocken. So einfach ist das down anders auf Fraser Island.

Im nahen Brisbane hat der Ranger Tourismus- und Nationalparkentwicklung studiert. Dann ging er zwei Jahre in die Carnarvon Gorge als Ranger und seit ein paar Jahren führt er kleine Gruppen über Fraser. Erste Station ist stets einer der 40 Süßwasserseen auf der Insel. Lake Wabby zum Beispiel, knapp 30 Grad warm, an der einen Kilometer langen Hamrherstone-Düne gelegen. Das Dünen-Monster wandert jährlich rund drei Meter und die bis zu 30.000 Jahre alte Sandmasse funktioniert wie ein Schwamm: Der größte Teil des Regenwassers bleibt erhalten. Es bilden sich Seen und Quellen, unter anderem auch Eli Creek, 20 Kilometer weiter nördlich. Hier sprudeln täglich 4,5 Millionen Liter kühles Nass aus der Erde, was in etwa dem durchschnittlichen Trinkwasserbedarf Sydneys entspricht.

Die Tachometernadel steht auf 80. Wind streicht durchs Haar. Die Fahrt über den Eastern Beach ist ein Vergnügen, weil die Natur-Piste so glatt ist wie ein Kinderpopo. Jede Flut glättet den Sand und jede Ebbe beschert hundertprozentigen Fahrspaß. Herrscht auf Floridas Daytona Beach, der weltweit bekanntesten Strandautobahn, reger Verkehr und zeitweise sogar Chaos, geht’s auf Fraser immer ruhig zu. An diesem Nachmittag sind höchstens 25 Fahrzeuge auf rund 100 Kilometern unterwegs.

Tipp: Wracktauchen in Queensland

Baden ist dafür am Eastern Beach nicht erlaubt. Die hohe Brandung wäre für geübte Schwimmer wohl zu schaffen, nicht aber die Begegnung der unheimlichen Art: Der Eastern Beach gehört zu den Stränden mit der dichtesten Haibesiedelung in Queensland. Nördlich von Eli Creek gibt’s dafür als Abenteuer-Entschädigung Wrack-Stimmung mit der „Maheno“. Der Luxusliner strandete 1935. Bis heute hat das Meer drei Decks im Sand begraben. Freeclimber suchen dagegen ein anderes Abenteuer: In den „bunten Bergen“ gibt’s alles andere als ideales Terrain, aber genügend Nervenkitzel. Scottie macht die Probe auf Exempel, fasst an einen Bergvorsprung und hat Millionen Sandkörner in der Hand. „Ich sagte doch, dass alles aus Sand besteht!“ Ein Viertel der 72 Sandfarben der Insel sind hier an den Formationen der Coloured Sands zu sehen.

Nach dem Great Barrier Reef ist Fraser Island ganz sicher die zweite große Sensation des Sunshine States Queensland. Auf der Insel dominieren drei Farben, die Fraser sein Gesicht geben: Weiß ist der Sand, grün der Regenwald und blau der Himmel und das Meer. Wobei der 30 Grad warme Südwassersee McKenzie die schillernden Töne zwischen Blau und Grün abdeckt. Dagegen hat dann selbst der verbotene Eastern Beach keinen Reiz mehr. Gebadet wird im Lake McKenzie! (Jochen Müssig)

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