Europa

Apulien: Im Land der runden Häuser

Das Markenzeichen Apuliens sind die runden Häuser mit Kegeldächern. In Alberobello werden ganze Straßenzüge von Trullihäusern geprägt

Das Markenzeichen Apuliens sind die runden Häuser mit Kegeldächern. In Alberobello werden ganze Straßenzüge von Trullihäusern geprägt

Runde Häuser mit Kegeldächern, die wie Zipfelmützen anmuten, finden sich nicht nur in Alberobello, sondern in ganz Apulien. fliegen-sparen.de auf den Spuren der Kegelbauten in Italiens „Absatz“.

Die Aussicht von der Piazza Guiseppe Garibaldi hätte nicht stimmungsvoller sein können. Hoch erhoben liegt der klitzekleine Platz am Rande der pittoresken Altstadt von Cisternino. Wie von einem Aussichtsturm erstreckt sich der Blick in die liebliche Umgebung. So weit das Auge reicht, sind Olivenhaine zu erkennen. Meist nur kegelförmige Trullibauten ragen zwischen den silbergrün glänzenden Olivenbäumen hervor.

Mitten im Itria-Tal, das Dank seiner 4.000 bis 5.000 Trullis Weltruhm erlangt hat, liegt das kleine Städtchen Cisternino. Seit Jahren wird es als eines der schönsten Dörfer Italiens gefeiert. Trotz dieser Ehrung ist es in Cisternino verhältnismäßig ruhig geblieben, denn es liegt einen Tick abseits der Touristenströme. Die wälzen sich in den heißen Sommermonaten entlang der Bagnos – der Strandbäder – an der nahen Küste.

Und für Touristen, die die Trullibauten sehen wollen, werden aus allen Himmelsrichtungen Touren nach Alberobello organisiert, das gemeinhin als Trullihauptstadt betitelt wird. Spätestens seit die Trulli-Altstadt von Alberobello zum Weltkulturerbe der UNESCO ausgezeichnet wurde, pilgert die Mehrheit der kulturinteressierten Urlauber in das kleine Städtchen.

Alberobello: UNESCO-Schlumpfhausen

Wer Alberobello trotz des Zustroms an Touristen besucht, wird das Gefühl nicht los, mitten in Schlumpfhausen gelandet zu sein. Zu putzig sehen die Trullidächer aus. Ganze Straßenzüge aus Trullihäusern prägen hier das Bild. Ein Souvenirladen reiht sich an den nächsten. Das ist zwar alles äußerst pittoresk, mit italienischem Altstadtflair hat das allerdings rein gar nichts mehr zu tun.

Wer diesen sucht, der kommt an Cisternino einfach nicht vorbei. Der historische Ortskern von Cisternino, mit seinen vornehmlich im orientalischen Stil erbauten Häusern und seinen malerisch verwinkelten Gassen, kleinen kühlen Innenhöfen und den fremdartig anmutenden Außentreppen, strahlen noch heute einen unnachahmlichen Charme aus.

Bei einem Bummel durch die romantische Altstadt sollte natürlich auch eine kleine Pause nicht fehlen. Am besten auf der Piazza von Cisternino. In der dort ansässigen Bar Fod treffen sich ganz selbstverständlich die Generationen. Ältere Italiener halten hier ein morgendliches Schwätzchen und junge Leute rufen wegen des hier kostenlosen W-Lan ihre neuesten Emails ab.

Lecce: Kultur und Badespaß

Doch was wäre ein Apulienurlaub ohne nicht wenigstens den einen oder anderen Urlaubstag faulenzend am Strand zu verbringen? Viele Italiener zieht es in die so genannten Bagnos und Lidos. Damit sind Strandabschnitte gemeint, die von einem Besitzer bzw. Pächter bewirtschaftet werden. In den überall vorzufindenden Bagnos kann man sich Sonnenschirme und Sonnenliegen leihen und auch eine Kleinigkeit essen und trinken.

Es gibt allerdings auch Bagnos, die sich vom Standard erheblich abheben. So zum Beispiel der Lido Bosco Verde. Der Lido, der zwischen den Ferienkonglomeraten Pilone und Rosa Marina liegt, verfügt über ein eigenes Restaurant, das selbst Feinschmecker anlockt. Die Weinkarte bietet regionale Köstlichkeiten, serviert werden vor allem Fisch und Meeresfrüchte in bester Qualität. Die Gerichte sind durchweg raffiniert, die Preise trotzdem nicht abgehoben.

Doch das Wunderbare an Apulien ist schlichtweg die Tatsache, das man Bade- und Kultururlaub perfekt miteinander kombinieren kann. So zum Beispiel in Lecce. Die Altstadt von Lecce, mit ihren herrlichen Barockbauten, kann am Morgen, wenn die Temperaturen noch angenehm sind, besichtigt werden.

Am Nachmittag fährt man ins nur 12 Kilometer entfernte Küstenörtchen San Cataldo und planscht in der Adria. Noch perfekter lässt sich die Kombination aus Kultur- und Badeurlaub in Gallipoli umsetzen. Die traumhafte Altstadt, das Centro Storico, liegt auf einer kleinen Insel und verfügt sogar über einen eigenen Stadtstrand, den man in den letzten Jahren prächtig aufgepeppt hat.

Apulien: wohnen in Trulli-Häusern

Wer Apulien quasi hautnah erleben will, der verzichtet auf ein Hotel. Sehr viel authentischer ist das Anmieten eines eigenen Häuschens. Zahlreiche Ferienhäuser, von einfach bis luxuriös, sind in Apulien auf Zeit zu haben. Ob in Strandlage oder inmitten eines Olivenhains – die Auswahl ist nahezu grenzenlos.

Besonders stilecht sind natürlich um- und ausgebaute Trullihäuser. Einst nur als Unterschlupf geeignet, wurde kein Geld und keine Mühe gescheut, die vom Großvater erbauten Trulli in ein Ferienhaus umzubauen, das auch anspruchsvollen Gästen genügt. Doch dafür muss man auch etwas tiefer in die Tasche greifen. Weitaus preiswerter, aber nicht weniger authentisch, ist das Anmieten eines einfachen Landhauses.

Viele dieser Landhäuser liegen eingebettet zwischen Oliven- und Obstbäumen und bieten vor allem eins: Ruhe und Natur. Wie zum Beispiel die Villa Palma von Paola Radicchi. Etwas abseits des Hofes, auf dem Paola und ihr Mann ökologische Lebensmittel produzieren, liegt das kleine Landhaus inmitten eines Olivenhaines, welches in den vergangenen Jahren liebevoll als Ferienhaus ausgebaut wurde.

Die meisten ihrer Gäste sind „Wiederholungstäter“, betont Paola. Kein Wunder, mit nur einem Urlaub lassen sich die zahlreiche apulischen Schätze nicht besichtigen. Da wäre ja noch das Castel del Monte oder die weiße Stadt Ostuni, die ebenfalls ein Muss für jeden Urlauber sind. (Text & Bild: Dominik Peter 3/12)

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