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Neu England: Boston, Meer und amerikanische Geschichte

Indian Summer: beeindruckendes Farbenspiel im Herbst. In einigen Orten verfärben sich die Blätter erst im Oktober

Indian Summer: beeindruckendes Farbenspiel im Herbst. In einigen Orten verfärben sich die Blätter erst im Oktober

Reise durch die Mitgliedstaaten von Neu England: Maine, Connecticut, New Hampshire, Massachusetts, Rhode Island und Vermont – fliegen-sparen.de berichtet von luxuriösen Villen, den bekannten Universitäten, der herrlichen Küstenlinie und natürlich vom Farbenspiel des Indian Summers.

Es wird gern gezeigt, was man hat. „In Neu England siehst du altes Geld – wunderschöne Villen!“ Der Schwarzwälder Bernhard Götz, der es in den USA zu höchsten Koch-Ehren gebracht hat, rät, eine Neu England-Tour dort zu beginnen, wo die Superreichen leben. „Du siehst auch neues Geld, Wall-Street-Banker kaufen hier Besitz, das sind immer noch wichtige Statussymbole“. Götz kennt sich aus in den Neu England-Staaten Amerikas und ihren Bewohnern. Er stand hier lange Jahre in berühmten Hotels am Herd. „In Connecticut oder in Rhode Island kannst du kaum noch Häuser oder Grundstücke kaufen, geschweige denn bezahlen. In diesen beiden Staaten leben viele der wichtigsten Geldleute der USA – ‚Old Money’ eben und daneben – oft bescheidener – ‚New Money’ – das ist sehenswert!“

Connecticut und Rhode Island sind für US-amerikanische Verhältnisse Zwergstaaten. „Eine Stunde, und du fährst da durch“. Doch die Größe ist nicht entscheidend. Diese Staaten spielen in Politik und Wirtschaft ganz vorne mit. „Das ist sozusagen der reiche Norden von New York City“. Das gilt in etwa für ganz Neu England, die Berge und Küsten sind bei den Familien wie den Bushs, Rockefellers, Kennedys und Vanderbilts populär. „Entlang der Küste bis hinauf nach Maine, ganz oben im Nord-Osten der USA, hat sich der Geldadel Ferienhäuser bauen lassen“. Die erreichen leicht die Ausmaße eines deutschen Vier-Familienhauses, „sind aber viel, viel vornehmer“.

Tipp: Villen am Ten Mile Ocean Drive

Per Auto sind die Wohnviertel der Reichen in Neu England leicht zu finden. Entlang der Küsten wurden viele der „Ferienhäuser“ der New Yorker (High-) Society gebaut. Gerne werden die Villen auch in ganzen Wäldern von Laubbäumen versteckt, durch die dann die schneeweißen Säulen repräsentativer Häuser hindurch scheinen – ein schöner Kontrast gerade im Herbst, wenn sich die Blätter verfärben. In Newport, im Staate Rhode Island auf einer Landzunge unterhalb von Providence gelegen, lohnt die Tour mit dem Miet-Fahrrad entlang der Herrenhäuser am Ocean Drive und an der Bellevue Avenue.

Manche der „Mansions“ können (gegen Eintrittspreis!) besichtigt werden. (Im Internet unter www.newportmansions.org die unterschiedlichen Öffnungszeiten ermitteln!) Newport – etwa zwei Autostunden in nordöstlicher Richtung vom New Yorker Kennedy-Airport entfernt – ist nicht nur wegen seiner ‚Sommerresidenzen’ und des alten Hafenbezirks berühmt, sondern auch wegen des Cliff-Walks. Schönere Ausblicke auf den Atlantik gäbe es nirgendwo sonst, sagt man in Newport. Wenn das noch nicht reicht: der „Ten Mile Ocean Drive“ bietet 16 Kilometer atemberaubende Felsenküste und noch mehr Sommerhäuser (=Villen).

„Dies ist Yankee-Land“, heißt es in den sieben Neu England-Staaten. Das verpflichtet. „Yankee“ mag im Süden der USA ein Schimpfwort für die verhassten Nordstaatler sein. Hier ist es ein Ehrentitel. Connecticut, Rhode-Island, Massachusetts, New Hampshire, Maine und Vermont unterscheiden sich deutlich von den übrigen Staaten der Union. Man lebt hier in kleinen, schmucken Orten und tut alles dafür, dass es so bleibt. Größe muss nicht sein, Augusta, Hauptstadt des Neu England-Staates Maine, ist mit knapp 20 Tausend Einwohnern nicht größer als viele deutsche Kreisstädte. Boston ist die einzige Großstadt entlang der Neu England-Küste.

Tipp: Mount Desert Insel & Cape Cod Peninsula

In Neu England gibt es nur einen National Park auf der sehr bergigen Mount Desert Insel vor der Atlantik-Küste von Maine. Der Acadia NP ist gut von der Interstate 95 (östlich von Bangor) zu erreichen. Ein 42 Kilometer langer Rundkurs verbindet die Sehenswürdigkeiten des Parks, es gibt im Sommer dazu Shuttle-Busse, die kostenlos benutzt werden können. Die von den einzelnen Staaten unterhaltenen State Parks schützen sehenswerte Berge,Täler, Seen und Inseln samt historischer Leuchttürme. Cape Cod Peninsula – im Atlantik vor Boston – ist weitgehend eine „National Seashore“, eine unter Naturschutz stehende Küstenlandschaft.

Die Kolonialzeit hat das Land geprägt. Das fängt bei den Ortsnamen an. Sie lesen sich, als seien sie von einer englischen Landkarte abgeschrieben. Die Straßen der Dörfer wurden so verwinkelt in die Täler
hinein gebaut, wie das auch in Old-England üblich war.Die meist weiß gestrichenen Einfamilienhäuser und die Backsteinhäuser sehen mit ihren großen Gärten so englisch aus, dass Hollywood hier gerne Filme dreht, die im alten Europa spielen. Über die zahlreichen Flüsse und Bäche führen überdachte Brücken – ähnlich denen in Süddeutschland und in der Schweiz. Die Highways einfach mit Nummern zu versehen, reichte nicht. Die Highways 93 und 95 heißen je nach Streckenabschnitt Pilgrims Highway (Pilger Autobahn) oder Yankee-Division-Highway – damit wird an geschichtliche Ereignisse erinnert.

Tipp: Beacon Hill (Boston)

Beacon Hill in Boston hat einen irreführenden Namen. Der alte Stadtteil mit seinen historischen und liebevoll renovierten roten Backsteinhäusern steht nicht auf einem „Hill“, sondern gleich auf drei Hügeln. Das ganze Viertel mit seinem Kopfsteinpflaster der alten Gassen und Gaslaternen steht unter Denkmalschutz. Die Stadt macht es ihren Besuchern einfach, der frühen Geschichte Amerikas zu folgen. Auf 4,8 Kilometern wurde eine rote Linie auf die Gehwege gemalt oder aber als Backsteinmarkierung eingelassen. Wer ihr folgt, wird auf diesem „Freedom Trail“ zu 16 historischen Orten geführt.

Tipp: Indian Summer in New England

Neu England ist sehr waldreich. Um den berühmten „Indian Summer“ mit seiner vielfarbigen Blätterpracht der Laubwälder zu erleben, hält man am besten auf einem der dafür angelegten Parkplätze auf Bergkuppen. Von oben sieht das Land wie ein unendlicher Farbmusterbogen aus. Es lohnt auch, in die Wälder hinein zu fahren. Dass hier und dort mitten im Forst Wohnhäuser stehen, gehört zur Lebensart der Neu England-Staaten. Die beste Reisezeit, um die Vielfarbigkeit des Indian Summers zu erleben, ist der späte September und frühe Oktober. In einigen Orten verfärben sich die Blätter erst gegen Mitte Oktober. Im heißen Neu England-Sommer erwärmt sich der Atlantik so sehr, dass man selbst in Maine noch gut im Meer schwimmen kann. Die vielen Seen hier im Nord-Osten der USA bieten dazu gute Bademöglichkeiten.

Dass sich Bernhard Götz mehr für die Küsten begeistert, ist zu verstehen. Schwarzwälder wie er lassen sich von wilden Felsenbuchten und langen Fjorden beeindrucken. „Hier kriegst du den frischesten Fisch von ganz Amerika“, schwärmt Götz. Man müsse einen Crab- Cake (Krebsfleisch-Küchlein) oder Clam Chowder (Muscheleintopf) probieren, die seien unübertroffen. Frische Austern, Kabeljau direkt vom Kutter und Hummer jeglicher Zubereitungsart werden überall angeboten. Selbst die Fischbuden entlang der Strände seien empfehlenswert. In vielen Orten gibt es Weingüter, und dass der Weinbau hier Tradition hat, beweist allein schon das Staatswappen von Connecticut. Darauf sind drei Rebstöcke mit roten Trauben zu sehen. (Text: Armin E. Möller 3/12 – Bilder: 1. Connecticut Commission on Culture and Tourism, 2. Discover New England )

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