Grenada: Insel mit Würze

Grenada bietet zahlreiche Traumstrände und kristallklares Meer

Grenada bietet zahlreiche Traumstrände und kristallklares Meer

Palmenstrände, Elfenwald, Gewürzplantagen und herrliche Wasserfälle: Grenada bietet einen unterhaltsamen Urlaubsmix. fliegen-sparen.de gibt Tipps für einen gelungen Urlaub auf der Karibikinsel.

“Einen von euch kann ich mitnehmen,“ bot die Polizistin gutgelaunt an, während sie ihren Schirm aufspannte. Unser Dilemma hat sie auf einen Blick erfasst. Wir warteten unter dem Vordach der Muskat-Kooperative auf das Ende des tropischen Regengusses, damit wir unseren Mietwagen trockenen Hauptes erreichen; abgesehen von einem Polizeifahrzeug das einzige Vehikel weit und breit. Zu unserem Glück hat die Polizistin das Lunchpaket für ihre vergessliche jüngere Schwester vorbeigebracht, die gerade eine Ausbildung in der Muskat- Kooperative absolviert. „Ansonsten hab ich leider keine Gelegenheit Touristen zu eskortieren, obwohl das bestimmt viel Spaß machen würde,“ witzelt sie vergnügt.

Nachdem mich die Polizei also gut beschirmt am Auto abgeliefert hat, kann ich es so nah an den Eingang fahren, dass meine Begleiter einigermaßen trocken ins Wageninnere gelangen. Doch schon bei der Abfahrt klart der Himmel auf. Bei unseren Touren über Grenada, einer kleinen hügeligen Insel mit verschwenderisch üppiger Vegetation, stören uns die ein oder zwei täglichen Schauer nicht. Zudem ist es immer tropisch warm und meist gleißend hell. An mitteleuropäisches Licht gewöhnte Augen müssen selbst noch bei bedecktem Himmel mit Sonnenbrillen geschützt werden. „Die Trockenzeit ist überfällig. Aber seit ein paar Jahren spielen die Jahreszeiten verrückt. Viele sagen, der Klimawandel ist schuld daran,“ erklärt uns Ian, ein Brite, der vor einigen Dekaden auf die Insel kam, um Englisch zu unterrichten und nun seine Pension mit gelegentlichen Jobs als Tourguide aufbessert.

Grenada: Muskat, Zimt & Nelken

„Die Muskatbäume brauchen dringend eine Trockenzeit, sonst faulen die Wurzeln,“ weiß Ian. „Und das wäre eine Katastrophe für die ganze Insel.“ Denn so klein Grenada auch ist, die Insel ist der Welt bedeutendster Exporteur von Muskatnuss und -blüte, wie wir bei der Besichtigung der Muskat-Kooperative erfahren haben. In der Kooperative werden die Muskatnüsse und die Muskatblüte für den Export weiterverarbeitet. Aber auch Zimt und Nelken werden in rauen Mengen exportiert und Kenner schwärmen vom Kakao aus Grenada. Der Spitzname der Insel, Spice Island oder zu Deutsch Gewürzinsel, könnte nicht treffender gewählt sein. Auf einigen Spice Estates, also Gewürzfarmen, bekommt man einen bleibenden Eindruck vom Anbau der exotischen Pflanzen. Besonders pittoresk ist Dougalston Spice Estate an der Westküste mit herrlich verwitterten aber funktionsfähigen Gebäuden und Einrichtungen. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. So wird Muskat, Zimt und Kakao wohl schon seit Jahrhunderten angebaut und aufbereitet.

Dass außer den Export-Schlagern aber noch Dutzende anderer Gewürze auf Grenada kultiviert werden, zeigt der wunderschön angelegte Laura Spice Garten. Und wer sich auch dort nicht für die Hortikultur begeistern kann, wendet sich dem Gehaltvollen zu. In der Westerhall Rum Factory kann man die Produktion des Rums besichtigen und im Shop uralten Rum verkosten. Richtig malerisch ist dagegen Grenada Destillers, beziehungsweise die Ruinen der alten Rumfabrik, die wie Skulpturen in einem schön angelegten Landschaftspark der Erkundung harren. Die Rumverkostungen sollte man aber an das Ende einer Tour legen. Es wäre schade, die Naturschönheiten Grenadas nicht mit ungetrübten Sinnen zu erfahren.

Das Inselinnere Grenadas: Grand Etang Nationalpark

Im Inselinneren erstreckt sich der Grand Etang Nationalpark über eine Fläche von 120 Quadratkilometern rund um den Grand Etang, einem malerischen See im Krater eines erloschenen Vulkans. Das Besucherzentrum ist Ausgangspunkt für herrliche Wanderungen. Besonders beeindruckend ist die Stimmung frühmorgens, wenn noch schwere, warme Nebel in den Baumwipfeln hängen, was Anlass für allerlei Elfenmythen sein soll. Eines der Highlights im Park sind die Seven Sisters Wasserfälle. Wer alle sieben Wasserfälle und Naturbecken sehen wollte, bräuchte tatsächlich eine richtige Wanderausrüstung. Doch die beiden unteren Naturbecken sind leicht zu Fuß zu erreichen.

Grenada: Tipps für Strand und Stadt

Natürlich sind die Strände auf Grenada mehr als nur einen flüchtigen Blick wert, wir sind schließlich in der Karibik. Im Inselsüden liegen zum Beispiel die herrlichen Badestrände Prickly Bay und Mt. Hartmanns Bay oder der wunderschöne Naturstrand von La Sagesse mit grauem Fluss-Sand. Unser Favorit ist aber der Grand Anse, ein rund vier Kilometer langer, weit geschwungener breiter Strand aus strahlend hellem Sand – in unseren Augen Karibik pur. Von hier genießen wir einen guten Blick hinüber nach St. George´s, der Inselhauptstadt und den vorgelagerten Schiffsanleger. Die Hauptstadt ist eher ein Städtchen. Ohne die weit verstreuten Vororte leben keine zehntausend Leute in St. George´s. Das ändert sich allerdings schlagartig, sobald ein Kreuzfahrtschiff anlegt.

Die meisten von ihnen haben Grenada auf dem Plan. Alle wollen ihn sehen, den perfekten Naturhafen von St. George´s – eine hufeisenförmige Bucht, an deren steilen Hängen pittoreske Holzhäuser in knalligen karibischen Farben thronen. Der Hafen von St. George´s gilt als Inbegriff eines karibischen Hafens und ist in Natur noch schöner, als auf Bildern. Vom Fort George hat man einen wunderschönen Blick auf Stadt und Hafen. Durch die Altstadtgassen zu schlendern ist an Samstagen empfehlenswert, wenn ein Markt mit lebhaften Treiben abgehalten wird. Der Hafen von St. George´s ist allerdings viel zu klein für die modernen Kreuzfahrtschiffe und so ankern sie an einem vorgelagerten Anleger. Vom Grand Anse Strand aus ist gut zu sehen, ob gerade ein Schiff zu Besuch ist. Ist das der Fall, bleiben wir einfach liegen und genießen unseren Traumstrand. Ausflüge über die Insel unternehmen wir nur, wenn keine Kreuzfahrer da sind. So begegnen wir kaum Touristen und haben die meisten Sehenswürdigkeiten ganz für uns alleine. (Text: Lutz Kaulfuß 4.12 – Bild: FVA Grenada)

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