Europa

Malta: Insel mit großer Vielfalt

Bilderbuch-Malta: Fischerboote vor Marsaxlokk mit der „Our Lady of Pomei“-Kirche

Bilderbuch-Malta: Fischerboote vor Marsaxlokk mit der „Our Lady of Pomei“-Kirche

Die Insel und ihre vielseitige Geschichte kennenlernen oder durch ehemalige Hollywood Filmkulissen spazieren, Malta hat Reisenden einiges zu bieten. fliegen-sparen.de erkundet die Geschichte Maltas und stellt sehenswerte Orte vor.

„Gozo, Comino, Malta!“ kündigt die Stewardess an, während sie gerade noch kontrolliert, dass alle Fluggäste angeschnallt sind. Der Landeanflug hat begonnen. Es geht über eine Insel hinweg. „Gozo, die kleinere Insel vor Malta selbst. Comino ist das Inselchen zwischen Malta und Gozo“. Ein heller Signalton – die Flugbegleiterin muss zu ihrem Platz vorn im Flieger zurück und sich selbst angurten. „Das gibt es nur bei uns. Du kannst ein ganzes Land der Europäischen Union von oben sehen!“
Manuela, die Reiseleiterin, die auf dem Flughafen Malta auf „ihre“ Gäste gewartet hat, weiß, was Neuankömmlinge interessiert. „Dies ist der südlichste Rand Europas, 91 Kilometer von Sizilien im Norden und 285 Kilometer von Tunesien im Süden entfernt. Es gibt einen Katamaran nach Sizilien, der braucht eineinhalb Stunden, um über den Malta-Kanal, so heißt das Stück Mittelmeer dort, zu fahren.“ Das ist nur, aber fast nur für die Einheimischen wichtig, „wer als Urlauber kommt, kommt per Flugzeug und das nie allein. Malta ist fest in der Hand der Pauschalreiseveranstalter. Einzelreisende sind selten.“

Wenn Manuela spricht, hören ihr alle zu. Sie kann gut erzählen, ohne Schnörkel. „Ich stamme aus Gelsenkirchen. Da redet man Klartext, so dass alle einen verstehen.“ Das also wäre geklärt. Das aber auch: „Bin hier der Liebe wegen hängen geblieben, Südländer gehörten wohl zu meinem Beuteschema, so einen Mann wie meinen Malteser gab es zuhause nicht.“ Dass sie diesen Teil ihrer Lebensgeschichte schon oft erzählt hat, weil oft danach gefragt wird – „nichts interessiert Menschen mehr als andere Menschen“ – merkt man nicht. Auch auf die fällige Nachfrage ist Manuela vorbereitet. „Kinder?“ – „Ja! Der Kronprinz ist erwachsen und arbeitet als Installateur“. „Kronprinz?“ Ja, das ist Gelsenkirchen-Deutsch. „Das legst du nie ab, das bleibt“.

Kreuzritter auf Malta

Im nächsten Augenblick ist Manuela wieder die staatlich geprüfte Fremdenführerin. Es geht um den Johanniterorden, „die Malteser-Ritter“, an die viele große Bauwerke auf Malta erinnern. „Die waren aus Jerusalem rausgeworfen worden, konnten auch auf Rhodos nicht bleiben, wo sie von den Türken vertrieben wurden und kamen dann 1530 auf diese Inseln“. Wer die Kreuzritter waren, wird nach Art des Ruhrgebiets erzählt: „Stell Dir vor, Du bist ein Fürst. Dein ältester Sohn erbt einmal alles. Titel, Ländereien – eben alles. Und dann noch ein Sohn oder zwei. Was machste nun mit denen?“ Vor 1000 Jahren und danach gab es diese Lösung: „Kreuzzüge und Kreuzritter! Das passte, da schickte man die Söhne hin!“

Inzwischen steht Manuela schon „auf dem Boden der Geschichte, du kannst darauf herumwandern“. Der Kleinbus der Gruppe wartet an der Festungsmauer – „haben die Ritter gebaut“ – vor Valletta. Zu Fuß geht es zur größten Sehenswürdigkeit der Stadt – „sechs Euro Eintritt“ – der größten Kirche von Malta. Manuela versammelt ihre Gruppe vor einer Seitenkapelle der Kathedrale. „Die war für deutsche und österreichische Ordensleute reserviert.“ Die Grabplatten hier erinnern an die Habsburger, auch ein von Galen aus Westfalen wurde hier beigesetzt. „Da, zu Guttenberg, der Ordensritter war mit dem Ex-Doktor zu Guttenberg verwandt, der zeitweise Bundesverteidigungsminister war. Immerhin, nun wollen alle diese Grabplatte hier sehen.“

Maltas arabische Vergangenheit

Auf den Wegweisern entlang der Straßen von Malta stehen Namen, die kaum ein Tourist aussprechen kann. Man fährt nach ‚Ghaxaq’, ‚Quormi’ oder durch ‚Xgahara’ und „Mqabba“, „Saqqajja“ oder „Tal-Haxxluq“ oder daran vorbei. Manuela hat mit diesen Zungenbrechern keine Probleme. „Das lernst du! …sind arabische Namen. Die Araber waren vor 1000 Jahren hier“. Sie kamen wie die Normannen, Staufer und Spanier vor allem aus strategischen Gründen. „Hier war ja nicht viel zu holen, wenig fruchtbarer Boden, keine Bodenschätze, aber militärisch höchst wichtig. Hast du Malta, kontrollierst du das halbe Mittelmeer!“ Nachdem sich der Orden auf Malta festgesetzt hatte, wurden gewaltige Festungsanlagen gebaut.

Die Angst vor den Türken war berechtigt. Sie hatten mehrfach mit großen Heeren die Insel angegriffen. Um sie abzuwehren, wurde am Wasser Valletta gebaut, eine Stadt mit besonders hohen Mauern drum herum und mehreren Verteidigungslinien. Sie hielten bis ins 19. Jahrhundert, als die Malteser Malta kampflos Napoleon überließen. Auf ihn folgten 1814 die Engländer und blieben bis 1964 – 150 Jahre lang. „Zuerst war dies ein Stützpunkt für die britischen Schiffe in Richtung Ägypten, und als 1869 der Suezkanal fertig war, wurde Malta für die Briten noch wichtiger.

Im Zweiten Weltkrieg, vor allem in der Zeit der Kämpfe in Nordafrika, waren diese Inseln dann so etwas wie ein unsinkbarer Flugzeugträger, von dem aus Angriffe auf feindliche Schiffe geflogen wurden. Von hier war die afrikanische Front nur zwei Flugstunden entfernt“. Wegen seiner Bedeutung war Malta andererseits auch Ziel deutscher Bomberflotten.

„Der Krieg interessiert vor allem englische Touristen, deutsche Urlauber wollen schöne Orte sehen.“ Deshalb gehört Mdina zum Pflichtprogramm jeder Malta-Rundreise. „Eine schönere Aussicht als von hier oben, von den Mauern von Mdina aus, hast du bei uns kein zweites Mal.“ Mdina selbst ist ein Schmuckstück. „Unsere alte Hauptstadt“. Die Ritter verlegten dann ihre Hauptstadt unten ans Meer. Mdina war nie groß. Zu ihrer Blütezeit lebten hier 1000 Menschen. Heute sind es noch 260 Einwohner, darunter sechs Nonnen im großen Kloster mitten in Mdina.

Die Stadt gleicht einer Burg mit sehr massiven Mauern drum herum. Hier oben auf dem Berg bauten sich die maltesischen Edelleute ihre Villen und natürlich wurden gleich mehrere Kirchen gebaut. „St.Peter und Paul ist dabei die Bischofskirche.“ Nachdem die Festung Valletta gebaut war, verlor Mdina seine strategische Bedeutung.

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