Reiseziele

REISE-MIX: Fünf Urlaubsziele für Unentschiedene

Mit dem Reise-Mix finden Unentschlossene garantiert das passende Urlaubsziel

Mit dem Reise-Mix finden Unentschlossene garantiert das passende Urlaubsziel

Den richtigen Urlaubsort zu finden, ist nicht immer leicht: Berge oder Meer? Aktiv oder faul? Kalt oder warm? Warum nicht beides? Es gibt zahlreiche Reiseziele, die eine Entscheidung nicht nötig machen. Clever reisen! macht fünf Vorschläge für Reisen mit einem guten Mix.

Zu Hause und doch weit weg: Die Ferienwohnung

Sie gehören zu der Sorte Mensch, die ihr Bett am liebsten selbst macht und sich nichts Schöneres vorstellen kann als einen Ferientag auf dem eigenen Balkon – kurzum, Sie hassen Hotels? Dann müssen Sie noch lange nicht auf exotische Reiseziele verzichten. Zahlreiche Anbieter haben sich inzwischen darauf spezialisiert, Touristen ein Zuhause auf Zeit zu bieten. Am günstigsten ist das Prinzip Haus- oder Wohnungstausch: Dutzende von Tauschbörsen stehen zur Auswahl, etwa www.haustauschferien.com, www.homelink.de oder www.haustausch.de. Gegen eine Gebühr von wenigen Euro im Monat können Nutzer auf ein weltweites Angebot zugreifen und für ein paar Wochen ganz in das Leben der Tauschfamilie eintauchen – voll eingerichtete Küche, Kinderzimmer und Auto oft inklusive.

Wer sein eigenes Heim nicht so leicht hergeben will oder ein bisschen mehr Luxus und Anonymität sucht, ist bei Ferienhausvermittlern gut aufgehoben. Anbieter wie www.interhome.de vermitteln New Yorker Apartments mit Blick auf den Central Park oder Häuser mit Privatstrand und eigenem Pool in Griechenland oder Kroatien. So trifft Balkonien auf die weite Welt. Private Appartments, Zimmer und Ferienwohnungen finden sich auch über die Vermittlerportale airbnb.de, 9flats.com und wimdu.de

Laufen & Entspannen auf der Hochalm

Genau genommen ist schon die Region ein einziger Gegensatz: In Südtirol trifft alpenländische auf italienische Kultur, südländisches Lebensgefühl auf deutsche Verlässlichkeit, Temperament auf Gemütlichkeit. Sportbegeisterte zieht es neuerdings auf die Seiser Alm – Europas größte Hochalm hat sich zum Paradies für Läufer entwickelt. Seit der Eröffnung des „Running Park“ gibt es hier perfekte Bedingungen für das Höhentraining: Zwanzig ausgewogene, beschilderte Rundstrecken in unterschiedlichen Längen und Schwierigkeitsgraden erstrecken sich über mehr als 150 Kilometer. Deswegen mischt sich unter das italienisch-deutsche Lebensgefühl gelegentlich auch noch ein afrikanischer Rhythmus: Denn hier trainieren die Athleten der kenianischen Nationalmannschaft.

Faul entspannt wird derweil natürlich auch auf Weltmeisterniveau: Am besten geht das mithilfe eines traditionellen Heubades, das in den Almhotels angeboten wird. Das sorgsam geerntete und zertifizierte Seiser Bergheu ist mit seinen mehr als 80 verschiedenen Wildkräutern reich an pflanzlichen Heilstoffen. Der Badende wird zunächst in eingeweichtes Heu
gehüllt und dann in ein Wasserbett abgesenkt. Im heißen Wasser entfaltet sich langsam die Wirkung der Kräuter – und sorgt garantiert für ganz viel alpenländische Gemütlichkeit.

Chile: Land der Gegensätze

Zwei Extreme verbinden, das geht in Chile besonders gut: Das Land ist zwar nur 180 Kilometer breit, dafür dehnt es sich 4.200 Kilometer von Nord nach Süd und erstreckt sich auch über verschiedene Klimazonen. „In unserem Land kann man am Strand frühstücken, mittags in Santiago bummeln und abends den Sonnenuntergang in den Bergen genießen“, sagen die Chilenen stolz. Das Wetter im Norden ist das ganze Jahr über relativ mild und die Strände bei Valparaiso oder in Viña del Mar sind allemal attraktiv für Badeurlauber. Fairerweise muss man sagen, dass der Humboldtstrom für recht kühle Wassertemperaturen sorgt. Dafür lockt sein Fischreichtum Seelöwen und Pinguine an.

Und außerdem liegen in der Nähe von Santiago de Chile die Skigebiete Farellones, La Parva oder Valle Nevado. Letzteres gilt als das größte Skigebiet des Landes. Wintersportbegeisterte aus Chile, Brasilien und Argentinien fahren hier gern die Pisten hinab. Aber auch europäische und nordamerikanische Wintersportler trainieren dort. Denn wenn im Juni die Skisaison beginnt, liegt bei ihnen meist kein Schnee mehr. Bis September, teilweise Oktober, können Ski- und Snowboardfahrer auf schneesicheren Pisten aller Schwierigkeitsgrade in rund 3.000 Meter Höhe fahren. Wer etwas ganz anderes sucht, der fährt weiter nach Süden, nach Patagonien. Dort ist es allerdings bis September recht kühl und regnerisch – das könnte dann wieder für schlechte Stimmung sorgen.

Strand & Stadt: Miami

Dass Florida die ultimative Strand-Destination ist, ist nicht neu. In Miami hat man beides: perfekte lange Sandstrände mit türkisblauem Wasser – und das aufregende Gefühl, eine hippe Metropole zu erleben. Wer lieber über die Unterschiede zwischen dem frühen Art-déco-Stil und dem der 1940er-Jahre fachsimpelt als nur über den besten Weg, schnell braun zu werden, ist in South Beach richtig. Stilisierte Bullaugen, schrille Neonlichter und pastellfarbene Fassaden – was heute als Begriff des Glamours gilt, war in den 1970er-Jahren nichts als ein Ghetto mit einem bizarren Mix aus Junkies, Obdachlosen und Rentnern. Dabei wurde South Beach noch Anfang des 20. Jahrhunderts als exklusiver touristischer Badeort konzipiert: Die „American Riviera“ war für kurze Zeit tatsächlich ein Spielplatz der Reichen und Schönen.

Heute ist der Ocean Drive mit seinen Art-déco- Häusern wieder eine der meistfotografierten Straßen Amerikas. Zu verdanken ist das einer kleinen Bürgerinitiative, die 1976 von besorgten Anwohnern gegründet wurde, um die Gebäude aus den 1920ern und 1930ern vor dem Abriss zu bewahren. Innerhalb weniger Jahre schaffte es die Miami Design Preservation League, die Straßenzüge auf die Kulturdenkmalliste der Regierung zu setzen: Der „Art Deco Historic District“ war geboren. Wer etwa im relativ günstigen Drei-
Sterne-Hotel Penguin direkt am Ocean Drive residiert, hat freien Blick auf den Strand – und auf die historischen Gebäude.

Berge & See:

Wassersport am Tiroler Fjord Türkisblau schimmerndes Wasser, umrahmt von steilen Felsen des Karwendelgebirges, das zum Teil nur einen schmalen Fußpfad am Seeufer zulässt – wer aus der Rofanseilbahn auf den Achensee hinabblickt, versteht, warum der größte Badesee Tirols auch „Österreichs einziger Fjord“ genannt wird. Ein Einheimischer, der dicht am Fenster der Gondel steht, wagt sogar eine noch kühnere Analogie. Er zeigt auf den hellen Streifen am Rande des Sees: „Der weiße Sandstrand dort ist unsere Copacabana“, sagt er zufrieden und ganz ohne Ironie. So weit würden Ortsfremde dann wohl doch nicht gehen.

Segler und Surfer aber schätzen am Achensee die exzellenten Windverhältnisse, Taucher die Unterwasser-Sichtweiten von bis zu zehn Metern,
alle anderen die fast karibischen Farben des Wassers – wegen des hellen Kalkgesteins schimmert die Oberfläche tatsächlich verlockend türkis. Tropische Temperaturen erreicht das Wasser allerdings nicht, schließlich liegt der Achensee auf 930 Metern Höhe – aber die flacheren Bereiche auf der Südseite erwärmen sich im Sommer immerhin auf bis zu 22 Grad. Genug, um nach der anstrengenden Wanderung ein erfrischendes Bad zu nehmen.

Text: Johanna Rüdiger und Cornelia Wolter (CR-Ausgabe 1.16)
Bildquelle: Dreamstime