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Londons Märkte: Die ganze Welt an einem Tag

Vintage-Läden: Das East End ist Londons hippstes Viertel

Vintage-Läden: Das East End ist Londons hippstes Viertel

London ist immer eine Reise wert, besonders jetzt nach dem Brexit inklusive Pfund-Abwertung. Die enorme kulturelle Vielfalt Londons spiegelt sich auf den zahlreichen Märkten der britischen Hauptstadt wider. Vor allem in den ehemaligen Problembezirken im Osten der Stadt findet man kulinarische Spezialitäten und exotische Waren aus aller Herren Länder, aber auch regionale Produkte in Bio-Qualität. Ein Bummel über Londoner Märkte mit unserer Autorin Cornelia Wolter:

Als Anne Fairbrother das Essen serviert, schaut sie erwartungsvoll in die Gesichter der Gäste. Rote- Beete-Scheiben mit Kürbis und Ziegenkäse, liebevoll mit Kresse und Kürbiskernen garniert, hat sie auf den Tisch gestellt. Diese Farbkombination aus lila, orange und weiß sieht nicht nur beeindruckend aus, sondern schmeckt auch köstlich.

„Alle Zutaten sind regionale Produkte“, sagt sie sichtlich stolz, denn Anne legt besonderen Wert darauf, nur von örtlichen Händlern und Landwirten zu kaufen. Dementsprechend ändern sich die Gerichte auf der handgeschriebenen Speisekarte je nach Saison. Ihr Restaurant „Cornercopia“ gilt deshalb als „ultra-regional“, so serviert sie nicht nur englisches Bier, sogar auch Wein aus Großbritannien steht auf der Karte.

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„Cornercopia“ befindet sich in Brixton Village, einer riesigen überdachten Markthalle mit Gemüsehändlern und trendigen Restaurants. Noch vor einigen Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass sich der Stadtteil einmal so verändern würde. Brixton im Süden Londons war lange als Problembezirk bekannt. 2011 fanden hier die heftigsten Krawalle während der Unruhen in London statt. Doch auch dank Brixton Village erlebt die Gegend seit einiger Zeit eine Aufwertung, ohne dass – wie sonst bei solchen Gentrifizierungsprozessen üblich – die ärmeren Schichten verdrängt werden.

Um Händler anzulocken, durften diese ihre Läden in Brixton Village in den ersten Monaten mietfrei betreiben. Sogar eine eigene Währung, das Brixton-Pfund, wurde vor wenigen Jahren eingeführt. „So sollen Anwohner ermutigt werden, lokal zu kaufen, damit örtliche Händler und nicht große Warenhausketten davon profitieren“, sagt Kevin Caruth, der Touristen durch die multikulturellen Viertel und Märkte Londons führt.

Auf den Banknoten der Brixton-Währung sind Prominente mit Brixtoner Herkunft abgebildet, so ist zum Beispiel David Bowie auf der Zehnpfundnote zu sehen. Der Wert dieses Geldes entspricht dem der üblichen Währung, nur, dass es für Menschen, die mit Brixton-Pfund zahlen, einen kleinen Rabatt gibt. Das herkömmliche britische Geld besitzt natürlich auch in Brixton weiterhin seine Gültigkeit.

Afrikanische Yamwurzel & südamerikanische Feijoas

In Brixton Village wird umso mehr deutlich, wie viele Menschen verschiedener Herkunft in London leben. In der Stadt werden immerhin rund 300 Sprachen gesprochen, und es gibt hier kulinarische Spezialitäten aus siebzig Ländern.

Auf den Londoner Märkten kann man ohne Weiteres afrikanische Yamwurzel oder Feijoas aus Südamerika kaufen. Doch angesagter als diese Multikulti-Produkte sind neuerdings Zucchini, Tomaten und Kartoffeln, angebaut im Umland, am besten in Bio-Qualität.

Geheimtipp: Maltby Street

„Mittlerweile gibt es etwa zwanzig Märkte, die zu der Vereinigung London Farmers Markets gehören“, sagt Cheryl Cohen. Sie ist Direktorin der Organisation und Food-Kolumnistin. Einer der neuesten Märkte befindet sich in der Maltby Street in Southwark. Er gilt als wahre Delikatessenmeile. Es ist Samstagmorgen. Über den Markt schlendern nur ein paar Menschen, es sind Studenten und junge Familien.

„Die Maltby Street ist selbst unter Londonern noch ein Geheimtipp“, erklärt Kevin Caruth. Inmitten einer Wohngegend stehen große Lagerhallen, die den Händlern eigentlich nur zur Aufbewahrung ihrer Waren dienen.

Doch im vorderen Teil der Hallen verkaufen sie seit gut einem Jahr nun jeden Samstag ihre Spezialitäten wie selbst zubereitete Tapas, frisch gebackenes Schwarzbrot oder handgemachten Käse. An einem der Stände, der genauso improvisiert wirkt wie der Rest dieses Marktes, stehen die Leute Schlange. „Hier bekommt man einen der besten Kaffees in ganz London“, sagt Kevin Caruth und nimmt genussvoll einen Schluck aus dem biologisch abbaubaren Pappbecher.

Text: Cornelia Wolter (CR-Ausgabe 4.16)
Bilder: pixabay

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